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Aus aktuellem Anlass

Berufspolitik

Der Deutsche Hebammenverband mischt sich ein. Lesen Sie unsere Standpunkte und Stellungnahmen!

Schwangere und Kinder in Haiti brauchen jetzt nachhaltige Hilfe

Informationen über sinnvolle Hilfsmaßnahmen für Erdbebenopfer

Die Pressebilder und Berichte, die uns aus dem Erdbebengebiet Haiti erreichen, lassen niemanden kalt. Alle wollen helfen, um irgendwie die Not der betroffenen Menschen zu lindern. Auch die großen Lebensmittelkonzerne und Pharmafirmen leisten ihren Beitrag an humanitärer Hilfe. So berichtet eine Schweizer Zeitung in Ihrem Wirtschaftsteil der Onlineausgabe über die Firmen Migros, Novartis, Roche und Nestlé, die Millionen nach Haiti schicken. In einem Nebensatz wird dann erwähnt, dass auch Produkte und Leistungen von verschiedenen Firmen versandt werden.

Flüssige Nahrungszusätze, Milch in Pulverform und Trinkwasser wird dabei von Nestlé geliefert. Das ist schön, aber in der Vergangenheit hat die Babynahrungsindustrie Katastrophenhilfe gerne dafür genutzt, um ihre Produkte zu platzieren.

So schreibt IBFAN (Internationale Aktionsnetzwerk Säuglingsnahrung):
"In Situationen der Not- und Krisenhilfe ist es von außerordentlicher Bedeutung, dass Babys gestillt werden, wenn dieses möglich ist. Künstliche Ernährung unter diesen Bedingungen ist schwierig und gefährlich und kann erhöhte Säuglingssterberaten zur Folge haben. Die Grundausstattung, die für künstliche Ernährung benötigt wird, wie Wasser, Brennstoff und ausreichende Mengen an Muttermilchersatz, sind in Krisensituationen begrenzt. Darüber hinaus finden sich die als humanitäre Hilfe gespendeten Muttermilchersatzprodukte häufig auf dem lokalen Markt wieder und können damit einen negativen Einfluss auf die allgemeinen Ernährungsgewohnheiten ausüben." Quelle: IBFAN.

Beim Emergency Nutrition Network (ENN) - Netzwerk für Ernährung in Notfällen können Sie sich informieren, wie nachhaltig geholfen werden kann. Eine deutsche Übersetzung des Leitfadens „Säuglingsernährung in Krisensituationen“ finden Sie beim AFS Bundesverband.

UNICEF weist darauf hin, dass die Hilfe für Kinder und schwangere Frauen absolute Priorität haben muss. Im Krisengebiet gibt es schätzungsweise 37.000 schwangere Frauen. UNICEF versorgt derzeit rund 100.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser und verteilt Trinkwasserflaschen in Krankenhäusern. Quelle: UNICEF

Wer an kleine Organisationen spenden will, sollte darauf achten, dass die jeweilige Hilfsorganisation gewachsene Strukturen in Haiti besitzt, die Lage vor Ort einschätzen kann und in der Bevölkerung verwurzelt ist.
Eine Liste mit empfehlenswerten Haitihelfern finden Sie bei CharityWatch.de

Ellen Grünberg, Geschäftsstelle Deutscher Hebammenverband, 20.01.2010

Zuletzt geändert am 16.12.2022