Es war eher ein Arbeitstreffen als ein Antrittsbesuch. Wegen der dramatischen Situation der freiberuflichen Geburtshilfe hat sich der Deutsche Hebammenverband an das Gesundheitsministerium gewandt. Wie zu erwarten gab es keine sofortigen Lösungsangebote, um die steigenden Haftpflichtprämien für freiberufliche Geburtshilfe ab dem 1.7. 2010 zu kompensieren. Stattdessen wurden in wohlwollender und wertschätzender Atmosphäre klare Abmachungen zwischen Gesundheitsminister Philipp Rösler und Martina Klenk, der Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, getroffen. Der Minister versprach zeitnahe Treffen zwischen dem Gesundheitsministerium und dem Spitzenverband der Krankenkassen, bzw. dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft. Auch ein runder Tisch zwischen dem Gesundheitsministerium, dem Familienministerium und dem Arbeitsministerium ist geplant, um die Zuständigkeiten für die Belange der Hebammen zu klären. Wenn ein Hebammensterben verhindert werden soll, müssen noch dieses Jahr die Weichen gestellt werden. Entweder müssen Hebammen so viel verdienen, dass sie davon die Versicherung zahlen können, oder es müsste als Zwischenlösung ein Fond zur Finanzierung der Haftpflichtprämie bereitgestellt werden. Im Ministerium ist bekannt, dass ab Juli 10% der Geburtshäuser keine Geburten mehr betreuen und flächendeckend kleine geburtshilfliche Abteilungen vor dem Aus stehen, wenn die dort arbeitenden freiberuflichen Beleghebammen aus ökonomischen Gründen die Geburtshilfe aufgeben.
Eine gute Hebammenbetreuung rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ist Volkeswille. Das haben die knapp 100 000 Unterzeichner der E-Petition zum Ausdruck gebracht. Bis zum 17. Juni kann die Petition für die Sicherstellung freiberuflicher Hebammenhilfe noch unterzeichnet werden. Weitere Hintergrundinformationen zur E-Petition unter www.hebammenverband.de