„Stillen – aus Erfahrung die Zukunft gestalten!“ so lautet in diesem Jahr das deutsche Motto der Weltstillwoche. Die Weltstillwoche ist die größte gemeinsame Kampagne aller das Stillen fördernden Organisationen und wird jährlich in über 120 Ländern begangen. In Europa findet sie wie immer in der 40. Kalenderwoche, also vom 01. bis 07.10.2012, statt. Dabei steht diesmal das zehnjährige Bestehen der „Globalen Strategie für die Säuglings- und Kleinkindernährung“ im Blickpunkt, die im Mai 2002 von der Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA) verabschiedet wurde.
Die Globale Strategie zielt darauf, durch optimale Ernährung den Ernährungszustand, das Wachstum und die Entwicklung, die Gesundheit und das Überleben von Säuglingen und Kleinkindern weltweit zu verbessern. Sie basiert auf dem Menschenrecht auf angemessene Ernährung (Art. 11, UN-Sozialpakt) und gründet sich auf den Beschlüssen der WHA zur Stillförderung: dem Internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten (WHO-Kodex, 1981) und den Folgeresolutionen der WHA, der Innocenti-Deklaration, zum Schutz, zur Förderung und zur Unterstützung des Stillens (1990), der Initiative Babyfreundliches Krankenhaus (Baby Friendly Hospital Initiative, BFHI, 1991), der Welterklärung und dem Weltaktionsplan zur Ernährung (1992).
Die Globale Strategie beschreibt Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten von Regierungen, internationalen Organisationen, Säuglingsnahrungsherstellern, Berufsverbänden und Ausbildungsinstituten der Heil- und Pflegeberufe, Nichtregierungsorganisationen und Massenmedien bei der Umsetzung und Erreichung der Ernährungsziele für Säuglinge und Kleinkinder. So heißt es dort: Die Ausbildung von Gesundheitspersonal muss die Physiologie der Laktation, ausschließliches und fortgesetztes Stillen, Beikost, Ernährung in schwierigen Verhältnissen, die Ernährung von Säuglingen mit Muttermilchersatzprodukten, den WHO-Kodex und seine Folgeresolutionen und die fachliche Unterstützung des ausschließlichen und fortgesetzten Stillen und der Beikosternährung beinhalten. Geburtskliniken und -häuser sollen sich als „babyfreundlich“ zertifizieren und die „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen“ einhalten. Gesundheitspersonal soll sich an den WHO-Kodex halten und nationale Maßnahmen zu Inkraftsetzung überwachen sowie die Bildung von Selbsthilfegruppen unterstützen und Mütter auf diese hinweisen.
Die Ziele der Weltstillwoche 2012 sind:
- zeigen, was in den letzten zwanzig Jahren zur Förderung des Stillens getan wurde;
- erreichte Erfolge feiern;
- den Stand der Umsetzung der „Globalen Strategie für die Säuglings- und Kleinkindernährung“ überprüfen;
- weiteren Handlungsbedarf aufzeigen, um noch bestehende Lücken zwischen der Globalen Strategie und Programmen zur Förderung des Stillens und zur Verbesserung der Säuglings- und Kleinkindernährung schließen;
- die allgemeine Aufmerksamkeit auf den Stand der Globalen Strategie und auf die Programme zur Förderung des Stillens und zur Verbesserung der Säuglings- und Kleinkindernährung lenken;
- nationale Stillförderprogramme in einem globalen Zusammenhang präsentieren.
Weitere Informationen und Materialien zur Weltstillwoche erhalten Sie bei der Aktionsgruppe Babynahrung unter http://www.babynahrung.org.
Regine Gresens, Beauftragte für Stillen und Ernährung, gresens(at)hebammenverband.de