Die Ankunft zahlreicher geflüchteter Frauen in Deutschland betrifft auch die Hebammen. Denn unter ihnen sind viele schwangere Frauen und junge Mütter mit Kindern. Sie sind oftmals traumatisiert und in einem schlechten Gesundheitszustand. Ihnen möglichst unbürokratisch und gut zur Seite zu stehen, haben sich viele Hebammen zur Aufgabe gemacht. Für alle, die mit geflüchteten Frauen in ihrer täglichen Arbeit zu tun haben, haben wir ein paar wichtige Informationen zusammengestellt.
Grundsätzlich gilt, dass geflüchtete schwangere Frauen dieselben Rechte auf Hebammenhilfe haben wie alle anderen Frauen in Deutschland. In der Praxis ist eine normale Abrechnung dennoch oftmals schwierig. Zum einen sind Frauen manchmal noch nicht registriert und deshalb den Behörden unbekannt, zum anderen kann es mühsam sein, für jede Frau eine extra Kostenübernahmevereinbarung mit der zuständigen Behörde zu schließen. Hilfesuchende können sich an die Landesverbände des DHV wenden und hier geeignete Informationen zu den zuständigen Behörden und lokalen Anlaufstellen bekommen.
Wichtig für alle Hebammen ist auch: Sie benötigen einen ausreichenden Haftpflichtversicherungsschutz, auch für ehrenamtliche Tätigkeiten!
Zur Orientierung finden Sie hier eine Übersichtstabelle über die verschiedenen Möglichkeiten der Abrechnung.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat jetzt eine englische Übersetzung des deutschen Mutterpasses herausgegeben, damit auch Schwangere, die kein Deutsch verstehen, die Angaben im Mutterpass verstehen. Offiziell gültig bleibt aber das deutsche Dokument.
Die Arbeit mit geflüchteten Frauen verlangt besonderes Einfühlungsvermögen und wenn möglich auch Kenntnisse über die Kulturen, aus denen die Frauen kommen. Verständigungsprobleme können die Arbeit zusätzlich erschweren, zumal meist kein Dolmetscher zur Verfügung steht.
Zur besseren Sprachvermittlung können sich Hebammen mit Russisch- und Ukrainisch-Kenntnissen, die bereit sind zu dolmetschen, auch an die jeweiligen Landesverbände wenden.
Der DHV hat einen Leitfaden für die Betreuung von Frauen, die als Geflüchtete nach Deutschland kommen erstellt, der heruntergeladen oder kostenlos im DHV-Shop bestellt werden kann.
Die Weleda AG stellt Hebammen vorgepackte Produktpakete für Schwangere, Babys und Kinder (Babycreme, Pflegeöl, Dusche) zur Verfügung. Melden Sie sich gern mit Ihrem Bedarf per Mail an hallohebammen(at)weleda.de.
Unser Kooperationspartner dm-drogerie markt bietet Hebammen die Möglichkeit, mit der Materialbedarfsliste für die Arbeit mit geflüchteten Schwangeren und jungen Müttern Produkte in dm-Märkten anzufragen. Ob und in welcher Menge eine Warenabgabe erfolgt, entscheidet jeder dm-Markt individuell.
Sprache und Verständigung
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat jetzt eine englische Übersetzung des deutschen Mutterpasses herausgegeben, damit auch Schwangere, die kein Deutsch verstehen, die Angaben im Mutterpass verstehen. Offiziell gültig bleibt aber das deutsche Dokument.
Um Sprachbarrieren zu überwinden, eignen sich Piktogramme und Karten mit wichtigen Sätzen in verschiedenen Sprachen. Das Nationale Zentrum für frühe Hilfen hat hier Materialien rund um die Schwangerschaft zusammengestellt, die heruntergeladen und kostenlos bestellt werden können. Über die Plattform Frühe Hilfen und Flucht gibt es außerdem zahlreiche Angebote für Telefonsprechstunden, Dolmetscherdiensten und mehr.
Außerdem finden Sie auf der Webseite des Nationalen Zentrums für frühe Hilfen als Dokumentationsvorlage eine Schweigepflichtentbindung in elf Sprachen (Deutsch, Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Farsi, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Spanisch und Türkisch).
Aus Erfahrungen in Erstaufnahmeeinrichtungen ist ein Medizinischer Sprachführer in Deutsch, Arabisch und Hindi entstanden, der als Taschenbuch erhältlich ist.
Die Landesflüchtlingsräte sind unabhängige Vertretungen der in den Bundesländern engagierten Selbstorganisationen, Unterstützungsgruppen und Solidaritätsinitiativen für Geflüchtete. Die Landesflüchtlingsräte sind vernetzt und Mitglied in der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft PRO ASYL.
Die "Bundesstiftung Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens” hilft schwangeren Frauen in Notlagen. Diese erhalten auf unbürokratischem Weg ergänzende finanzielle Hilfen. Alle Informationen dazu finden Sie im aktuellen Informationsblatt der Bundesstiftung "Mutter und Kind" in 21 Sprachen, jetzt auch in ukrainischer Sprache.
Helpline Ukraine unterstützt geflüchtete Familien bei Sorgen und Problemen. Unter der Tel.-Nr. 0800-500 225 0 ist die Helpline montags bis freitags zwischen 14 und 17 Uhr zu erreichen; die Beratung erfolgt in ukrainischer und russischer Sprache und ist vertraulich. Helpline Ukraine ist ein Projekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit Nummer gegen Kummer e.V.
Gesundheitsversorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
Über die gemeinnützige GmbH Triaphon können Dolmetscherleistungen im Gesundheitsbereich vermittelt werden. Aus aktuellem Anlass insbesondere auch auf ukrainisch.
Mein Baby: Filme für Eltern in Arabisch von der Deutschen Liga für das Kind
Link- und Materialsammlung zum Thema Stillen und Geflüchtete
Hebammenhilfe für Geflüchtete
Der Landesverband der Hebammen Nordrhein-Westfalen hat die Website konzipiert und ins Leben gerufen. Es gibt neben spezifischen Auskünften für NRW und Baden-Württemberg auch bundesweit wichtige Daten und Informationen, z.B. in den Bereichen Praxis, Fakten und Recht. Die Site wird monatlich auf Grundlage der Zahlen des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) aktualisiert.
Wie kann ich helfen? Informationsportal über Hilfsprojekte für Geflüchtete in Deutschland
Auf dem Informationsportal gibt es unter anderem einen Flyer (bislang in acht Sprachen), der geflüchtete Frauen über ihre Rechte in Deutschland aufklärt.
Broschüre "Guter Start ins Leben" in neun verschiedenen Sprachen
Die Broschüre wurde vom Berliner Senat in Zusammenarbeit mit dem Berliner Hebammenverband entwickelt. Sie steht zum Download bereit und ist zu bestellen.